Pharma-Logistik am Flughafen Frankfurt: Ein Blick hinter die Kulissen mit Lufthansa Cargo

11. Juli 2025

Ob Impfstoffe, temperaturempfindliche Medikamente oder Biotech-Produkte: Am Frankfurt CargoHub sorgt ein fein abgestimmtes Netzwerk dafür, dass sensible Pharmaprodukte sicher und pünktlich ihr Ziel erreichen. In dieser Themenreihe begleiten wir Akteure entlang des gesamten Prozesses – auf der Straße, im Umschlaglager und bis zum Flugzeug.

Stabile Temperaturen und sichere Prozesse

14. Juni, 8 Uhr morgens. Die Sonne brennt bereits auf das Rollfeld im Norden des Flughafens Frankfurt. Für den Tag sind Temperaturen bis zu 33 Grad Celsius angekündigt. Im Lufthansa Cargo Pharma Hub herrscht dennoch ein stetig angenehmes Klima. In der 8.300 Quadratmeter großen Halle sind es konstante 20 Grad. Aus mehreren großen weißen Lüftungsventilatoren an der Decke strömt gleichmäßig temperierte Luft – präzise gesteuert, um sicherzustellen, dass jede Ecke der Umschlaghalle stabil gekühlt bleibt.

„Pharma-Fracht ist temperatursensibel und zeitkritisch“, erklärt Philipp Lutterbeck, Head of Lufthansa Cargo Pharma Hub bei Lufthansa Cargo. „Unsere Aufgabe ist es, sie innerhalb kürzester Zeit und unter konstanten Bedingungen vom Lkw ins Flugzeug zu bringen – ohne Prozessbruch.“ Die Prozesse sind daher genau getaktet: Fünf temperaturgeführten Annahmerampen – wahlweise bei 5 oder 20 Grad – garantieren kontrolliertes Entladen. 

Zwei Optionen zur sicheren Kühlung

Ein Mitarbeiter des Pharma Hubs fährt mit einem Schlepper langsam die Fracht in die große Halle. Auf seinem Anhänger befinden sich drei Einheiten, sorgfältig in weiße Spezialfolie gehüllt und mit einem engmaschigen Netz gesichert: ein sogenanntes Thermo Cover schützt die sensible Fracht beim Be- und Entladen vor Temperaturschwankungen. Vor einer angelieferten Palette bleibt Philipp Lutterbeck stehen. Die dicke, weißglänzende Außenhülle liegt fest in seinen Händen und vermittelt durch ihre robuste Beschaffenheit ein Gefühl von Stabilität und Sicherheit. „Es gibt zwei Optionen für temperaturempfindliche Fracht: Der sogenannte Passive Temp Support funktioniert ohne Technik und bietet optimalen Schutz vor Temperaturschwankungen durch maßgeschneiderte Schutzmaßnahmen wie das Thermo Cover – es sorgt für konstante Innentemperaturen und schützt vor Außentemperaturen“, erklärt er.

„Alternativ gibt es die Active Temp Control“, fährt Lutterbeck fort. „Hierbei kommt modernste Container-Technologie zum Einsatz, ausgestattet mit integrierten Kühlsystemen, Sensoren und digitaler Überwachung.“ Ein Blick in die Umschlaghalle zeigt eine Reihe von aktiven Temperatur-Containern, sorgfältig in großen blauen Gitterregalen aufgestellt: große, weiß lackierten Boxen, jede individuell beschriftet und mit unterschiedlichen Logos versehen. Die Temperatur wird dabei aktiv geregelt – unabhängig von äußeren Bedingungen. Ermöglicht wird das entweder über Stromanschlüsse während der Lagerung oder über leistungsstarke Akkus, die den Container während des Transports autark betreiben.

Teamwork für globale Gesundheit

Ein dumpfes Piepen hallt durch die Halle, während ein Gabelstapler surrend rückwärts von der Laderampe fährt. In der Luft liegt der typische Geruch nach Betonboden und gekühlter Technik – trocken und klar. Eine Mitarbeiterin entlädt die Fracht, ein anderer Kollege prüft mit geschultem Blick und einer Checkliste in der Hand die Ladung. Die Bewegungen sind routiniert, fast rhythmisch – ein eingespieltes System.

  „Was wir hier tun, geht nur im Team“, betont Philipp Lutterbeck. „Fraport, die Airlines, die Spediteure – jeder trägt seinen Teil dazu bei, dass alle Produkte sicher ankommen.“ Seit 2012 arbeiten Fraport und Lufthansa Cargo im Pharma Hub Frankfurt als verlässliches Team – mit kurzen Wegen, qualifiziertem Personal und einem klaren Ziel: kontrollierter, sicherer Transport sensibler Medikamente. Mit täglich über 300 Destinationen weltweit spielt der Pharma Hub Frankfurt eine bedeutende Rolle im globalen Pharmatransport. Mit direkter Anbindung ans weltweite Streckennetz der Lufthansa Cargo und einer engen Verzahnung aller Akteure sorgt der Pharma Hub wöchentlich für einen unterbrechungsfreien, kontrollierten Transport von rund 1 Millionen Pharma-Produkte.

Innovation für maximale Transparenz und Kontrolle

Die Rampe ist leer, der letzte Container entladen. Ein prüfender Blick, ein kurzes Klopfen auf die Außenwand – die Kontrolle ist abgeschlossen, alle Daten stimmen. Die Fracht, sorgfältig gesichert und bereit für den nächsten Schritt, wartet nun auf ihre Weiterfahrt in die jeweilige Lagerzone. Dorthin, wo sie bis kurz vor Abflug unter konstanten Bedingungen verbleibt, ehe sie an die Bodenverkehrsdienste der Fraport übergeben werden.  

Was sich dabei im Hintergrund abspielt, war für viele meist unklar. Lufthansa Cargo setzt mit innovativen Lösungen neue Maßstäbe für mehr Transparenz und Sicherheit. Mit dem sogenannten smartULD-Tracking können die Auftraggeber der sensiblen Fracht Temperatur, Standort und Batteriestatus des Containers in Echtzeit überwachen. „Die Entwicklung geht klar in Richtung Transparenz und Information“, sagt Lutterbeck. „Behörden weltweit fordern Nachweise zur Transportqualität und genau das bieten wir mit dieser Technologie: eine lückenlose dokumentierte, temperaturgeführte Lieferkette.“

Zukunftssichere Pharmalogistik

Für die kommenden Jahre haben sich Fraport, Lufthansa Cargo und die Air Cargo Community ein gemeinsames Ziel gesetzt: Den Standort weiterentwickeln – digitaler, effizienter und transparenter werden. „Wir wollen gemeinsam mit Fraport den Standort Frankfurt attraktiv halten.“, so Lutterbeck. Neue Technologien, intelligente Infrastruktur und ein stetiger Austausch mit Kunden und Partnern bilden die Basis für eine zukunftssichere, globale Gesundheitsversorgung.

  

Weitere Informationen, Hintergründe und Stimmen aus der Air Cargo Community Frankfurt und dem Frankfurt PharmaHub finden Sie auf unserer Website: Pharma@FRA – Europas führender PharmaHub.

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